Das Lied der Zikaden
Am warmen Dämmerhang erklingt ihr kühner Klang
Ein silbernes Zirpen, gewebt wie wilder Gesang,
die Luft vibriert und flüstert unter heißem Drang,
die Bäume wanken leis' im endlosen Klang.
Im Blattgewölbe pulsiert ihr blecherner Ton
Er zieht wie ein Fieber durch Sommer und Lohn,
ein Flimmern, das zittert, wie Felder voll Mohn,
und jede Sekunde schwingt nach dem alten Ton.
Wenn Morgen erwacht, schweigt das chorale Heer
Die Stimmen verwehen, als wär'n sie nie mehr,
doch unter der Stille ruht Leben, leis' und sacht,
bis neuer Sommer erneut das ewige Lied macht.